Hundezucht während der Corona Krise
Für uns war die Aufzucht des letzten Wurfes während der CORONA-Zeit wirklich sehr speziell. Es war eine besondere Zeit, in der wir viele neue Erfahrungen sammelten.
Es war merkwürdig, neue Welpeninteressenten und Welpenfamilien nur mit Maske kennenzulernen. Als Züchter möchtest Du die Menschen kennenlernen. Du möchtest ihre Emotionen sehen, wenn sie mit Deinem Liebsten, Deinen Welpen zum ersten Mal Kontakt aufnehmen. Du möchtest Interaktionen sehen, Mimiken und Gestiken. All das ist schwierig, wenn die Hälfte des Gesichtes verdeckt ist und die Maske bei vielen Bewegungen einfach stört. Es ging aber nicht anders und es gab keine Ausnahme. Masken auf, Hände waschen und desinfizieren war Pflicht.
Die Anzahl der Besucher mussten reduziert werden. Kamen sonst Familien mit Kindern, waren Oma´s und Opa´s mit im Schlepp, so ging es diesmal nicht.
Unsere geliebten Welpennachmittage, die wir immer so gerne mit allen Familien gemeinsam machen, haben wir ausfallen lassen. Stattdessen gab es Einzeltermine. Dies führte natürlich jetzt dazu, dass sich alle Welpenfamilien untereinander jetzt gar nicht kennen. Bei anderen Züchtern ist dies die Regel, aber bei uns fehlte etwas. Diese Sozialkontakte, dieser Austausch, das laute Lachen, die gemeinsame Vorfreude….Einzelkontakte sind doch etwas anderes.
Entwurmungsmittel und Herpesimpfung – das Klopapier in Züchterkreisen
Während Menschen auf Jagd nach Klopapier und Hefe gehen, ist Entwurmungsmittel und Herpesimpfstoff das neue Gold in Züchterkreisen. Wir mussten auch lernen, dass es nicht mehr zeitgemäß ist, einfach bei Tierarzt anzurufen, um Wurmittel abzuholen… das gab es dann man einen Produktionsengpass. Blöd für den, der keine Kontakte hat. Wir hatten sie zum Glück.
Das große Drama – die Anzahl der Welpenanfragen
Eigentlich möchten wir gar nicht mehr darüber sprechen. Wir haben bereits mit dem WDR darüber berichtet. Aber vielleicht doch noch ein paar Worte, denn es machte was mit uns. Wir können uns seit Jahren über mangelnde Anfragen nicht beschweren. Wir inserieren nicht, wir werben nicht groß. Natürlich sind die Kanäle über die uns Nachrichten erhalten breit gestreut. Instagram, Faceboook, Mails, Anrufe….trotzdem gelang es uns immer eingehende Anfragen irgendwie zu beantworten. Und dann kam Corona. Die Zahl der Anfragen stieg bei uns. Nicht ein bisschen, es war ein explosives Wachstum. Jede an der Börse würde aus dem Häuschen springen und die Sektkorken knallen lassen. Wir merken sehr schnell, dass wir uns anpassen müssen und realisieren müssen, dass es andere Zeiten sind und wir nicht so weiter machen können , wie vorher.
Unsere Anfragen lagen im vierstelligen Bereich (HILFE!) und es war uns überhaupt nicht möglich, den Kontakt zu vielen netten Menschen zu halten, geschweige denn diesen überhaupt aufzunehmen. Auf alle Nachrichten antworten? Nicht mehr bei uns.
Günter aus Datteln, der via Messenger ohne Ansprache schreibt, dass er unbedingt ein helles Weibchen will oder das junge Pärchen, dass sich einen Welpen „anschaffen will“ oder Anrufer, die 10 x hintereinander Dauerbimmeln….da werden wir emotional mal nicht abgeholt, wie es auf Neudeutsch heißt. Wir geben zu, dass wir in diesem Punkt total oldschool sind. Ein offenes Telefonat und eine E-Mail, die im Gedächnis bleibt oder bei der Durchsicht in´s Auge springt, so erreicht man uns normaler Weise. Aber auch diese Interessenten, die sonst rausstechen, waren einfach viel zu viele. Das tat uns leid. Wir hatten ein blödes Gefühl, wir fühlten uns schlecht, obwohl wir nichts dafür können.
Leider konnten wir auch nur wenigen, nur nach erfolgten persönlichen Kontakten, absagen. Alle Unbekannten gingen leer aus. Keine Absage zu erhalten ist nicht schön, wir wissen das. Wir wollen das auch nicht. Keiner kann was dazu, dass der Züchter die Anfragenflut nicht bewältigen kann. Seht es uns und anderen Züchtern bitte einfach nach.
In CORONA-Zeiten werden viele Menschen frustrierter, fordernder und frecher. Der Markt ist leergefegt. Wer Geld hat, fängt an zu bieten, wie auf dem Wohnungsmarkt. Schnell darf es auch gerne doppelt so teuer sein. Mittlerweile ist klar, dass viele Züchter darauf anspringen. Die Preise explodieren. Auch hier sind wir der Zeit hinterher. Wir haben uns dem Markt noch nicht angepasst.
Noch mehr Drama – die Zuchtplanung
Die CORONA-Krise stört die Vorfreude. Einige Deckrüden fallen aus der engeren Wahl, denn die Reiseplanungen sind unsicher. Von mangelnden Ausstellungsterminen mal ganz abgesehen. Man sieht ja jetzt keine potenzielle Kandidaten mehr live. Wir stecken gerade in den Planungen für die nächsten Würfe. Schön ist anders.
Hoffnung
So richtig ist das alles nicht nach unserem Geschmack. Bleib nur zu hoffen, dass diese Zeiten bald wieder vorbei sind und alles wieder seinen normalen Lauf geht. Wir sehnen uns danach.
Bleibt alle gesund!